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7 Jahre CiaoCG

Aktualisiert: 25. Sept. 2023

Soweit ich das derzeit überblicken kann, setzte ich heute vor 7 Jahren meine bisher beste Entscheidung in die Tat um. Ich stieg in einen Zug, der uns weit weg brachte von der radikalen Sekte, in der wir aufgewachsen und danach festgesessen waren. Heute schliesse ich eine weitere Etappe der Reise ab, die darauf folgte.


Ein weiteres Jahr ist vergangen seit unserem OCG-Ausstieg im Jahr 2016 und es geht uns besser denn je. Ich konnte mir anfangs nicht vorstellen, dass wir überhaupt einmal in diesem erfüllten und zufriedenen Leben ankommen würden, das wir heute führen dürfen. Wir feiern unseren 7. Independence Day darum heute sehr dankbar. Zugleich werden wir niemals ungefragt vergeben. Und vergessen werden wir erst recht nicht.


Dennoch ziehe ich heute einen weiteren Schlussstrich:

Ich habe mich entschieden, nicht länger in den Medien über die OCG zu sprechen.

Dies insbesondere aus zwei Gründen:

Einerseits tut es der OCG nicht gut, zu sehr in der breiten Öffentlichkeit zu stehen. Andererseits bin ich vermutlich nicht der beste Repräsentant für den Widerstand gegen die OCG.

Hier eine kurze Erläuterung zu beiden Punkten:

  1. Ja, die OCG würde den Staat gerne niederreissen und eine Theokratie errichten, wenn sie es könnte. Zum guten Glück kann sie es aber nicht, denn sie ist völlig irrelevant und dabei soll es auch bleiben. In unserer schnelllebigen Zeit ist allerdings auch negative massenmediale Aufmerksamkeit eine harte Währung. Man kann mit dieser Währung an den Rändern der Gesellschaft problemlos bezahlen und das hat die OCG längst verstanden. Ich werde nicht mit indirekter PR dazu beitragen, dass die OCG sich als Opfer angeblich verschwörerischer Massenmedien inszenieren und damit ihre Anziehungskraft unter Systemfeinden vergrössern kann.

  2. Es besteht offensichtlich ein reges mediales Interesse an unserer Familiengeschichte. Ich gebe zu, sie ist dramatisch. Noch immer erhalten wir beinahe wöchentlich Interviewanfragen aus aller Welt. Wir sind aber der Meinung, dass das Schicksal sämtlicher Opfer der OCG wichtiger ist als unsere Story. Es wäre unpassend, zu sehr auf unsere zwar fotogene aber nicht wirklich repräsentative Geschichte zu fokussieren. Wir hatten grosses Glück, dass wir gemeinsam unbeschadet in einem besseren und freien Leben ankommen durften. Andere hatten dieses Glück leider nicht und viele Menschen, die wir sehr lieben, sitzen nach wie vor im OCG-Kerker fest.

Was ich darum stattdessen tun werde:

Künftig werde ich in erster Linie mit diesen Stellen zusammenarbeiten, die wirklich für die OCG zuständig sind. Mit Leuten, die dafür ausgebildet wurden und deren täglicher Job es ist, gegen Drohungen, Nötigungen, Ausbeutung, Wucher, Kindesmisshandlung, Volksverhetzung, Amtsanmassung und sonstiges Unrecht jeder Gattung vorzugehen. Mit Staatsanwaltschaften und Gerichten. Mit meinen neuen BerufskollegInnen übrigens, denn ich arbeite inzwischen selbst als Jurist.

Daher weiss ich mittlerweile aus erster Hand, dass die OCG lügt, wenn sie in ihrer gefährlichen Propaganda etwa behauptet, unsere Staatsanwaltschaften und Gerichte seien von Satanisten unterwandert, die Kinder rituell missbrauchten und töteten.

Nein, ganz sicher nicht. Ich nehme das ziemlich persönlich. Inzwischen durfte ich StaatsanwältInnen und RichterInnen bis in die höchsten Gerichte und Behörden der Schweiz und Europas kennenlernen. Sie sind allesamt aussergewöhnlich talentierte und aufrichtige Leute. Ich werde versuchen, dabei mitzuhelfen, dass die OCG einige dieser tollen Leute einmal kennenlernt.


Als Schlusspunkt meiner medialen Auseinandersetzung mit der OCG möchte ich heute noch einmal zusammenfassen, was ich in den vergangenen Jahren mit VertreterInnen der vierten (!) Gewalt teilte. Ich freue mich über die hohe Qualität dieser wenigen Produktionen, für die ich mir neben Job, Studium und allen privaten Pflichten überhaupt Zeit nehmen konnte. Leider mussten wir 99% aller Anfragen ohnehin ablehnen. Ich sehe meinen Teil der breiten medialen Aufklärungsarbeit über die OCG hiermit als erfüllt. Sollte ein Interview eines Tages trotzdem wieder notwendig werden, wovon ich nicht ausgehe, werde ich nicht stur sein und eine kleine Ausnahme machen.


Danke für eure grosse Anteilahme, euren Zuspruch und die emotionale Unterstützung auf unserem neuen Weg. Selbstverständlich werde ich mich hier weiterhin ab und zu einschalten, sofern ich Zeit und Muse finde.


Herzliche Grüsse


Simon Sasek


 

Hier die zweiteilige Dokumentation der mehrfach preisgekrönten Filmemacherin Eveline Falk für das Schweizer Fernsehen. Wie sie Anspruch und Wirklichkeit der OCG beinahe kommentarlos kollidieren lässt, finde ich eine Meisterleistung. (Deutsche Untertitel können bei YouTube mit einem Klick auf das CC-Symbol aktiviert werden)

Zu Teil 1:

Zu Teil 2:

 

Hier die kurze Doku der NDR-Journalistin Isabel Ströh und ihres Kollegen Hans Jakob Rausch. Ich freue mich, dass ihr Film auf YouTube so breite Beachtung fand:


 

​Besonders angenehm und freundschaftlich war das Gespräch mit Benjamin Weinand für seinen Podcast "Ben spricht":





 

Auch dieser Dokumentarfilm des Filmemachers Raphael Hunziker ist sehr empfehlenswert. In grosser Beharrlichkeit und mit beachtlichem Aufwand hat er internes Material der OCG zusammengetragen, darunter auch Videomaterial eines beklemmenden Schauprozesses, wie sie in der OCG üblich sind.

 

Last but not least hier auch ein längeres Interview, das ich der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) in der Ausgabe des 17. Dezember 2022 gab. Als treuer NZZ-Leser schätze die kompetente Arbeit von Andri Rostetter und Simon Hehli sehr.


OCG_Simon Saseks Ausstieg aus der OCG_NZZ_2
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